Wie viele Kilometer kann ich an einem Tag fahren? Wie lange kann ich im Sattel sitzen? Ein paar Fragen, die wahrscheinlich unbeantwortet bleiben, bevor man es macht.
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Ein Nachbericht. Vom Sofa aus!
21. Mai 2023, ein Sonntag. Die Sonne hat sich den ganzen Tag über nicht lumpen lassen. Allerdings waren das die letzten Sonnenstrahlen für die nächsten Tage, geht es nach dem oft pessimistisch veranlagten Wetterbericht des Smartphones meiner Freundin. Lasse ich mich davon beeindrucken?
Nö! Nehme ich trotzdem eine Regenjacke mit? Vielleicht! Die robuste? Oder dieses ultra Lightweight Ding irgendwo zwischen Supermarkt Obsttüte und Frischhaltefolie? Yeah Buddy! Lightweight! Die paar Gramm spare ich mir. Ist ja nicht so, dass der Rest der Ausrüstung und vor allem der Radfahrende in dieser Geschichte ein paar Gramm zu viel haben, oder?
Noch vor ein paar Monaten stand ich im Outdoor Fachgeschäft, fragte nach einem Schlafsack und lachte fast spöttisch mit einer auf meinen Bauch und die überschüssigen Kilos deutenden Geste über die Empfehlung des Verkäufers beim Thema Bikepacking auf möglichst wenig Gewicht und ein geringes Packmaß zu achten.

Und jetzt stehe ich hier und merke, dass etwas weniger “Masse” an Gepäck vielleicht doch ganz cool wäre. Aber kein Problem für mich. Tetris kann ich. Das Zelt kommt hier hin, der Schlafsack in die Arschrakete und da wird ja auch noch Platz für die paar Klamotten sein. Weit gefehlt. Ich probiere ein wenig und entscheide mich am Ende für die hier abgebildete Variante.

15 Liter Rolle am Lenker mit Zelt und Ersatzklamotten sowie besagter Plastiktü… erm… Regenjacke, Handschuhen (könnt’ ja kühl werden) und was zum warm halten für den Hals. Das Gestänge, Zeltheringe sowie meine Werkstatt und die Elektronik finden ihren Platz in der Rahmentasche, die 10L Arschrakete bietet gerade so genug Platz für meinen Schlafsack, an der Gabel befestige ich auf der einen Seite meine Isomatte im Packsack, auf der anderen meinen Kocher samt Kartusche und dem Titan Göffel, den ich mir extra noch besorgt hatte.
Ich nehme außerdem einen Trinkrucksack und eine 0,75 L Alu Trinkflasche mit, in den Snack Bags verstaue ich das, wofür sie gemacht sind und die kleine Oberrohrtasche genügt für Smartphone, Schlüsselbund und Geldbörse.
Kann losgehen! Die letzte Nacht im heimischen Bett, die letzte morgendliche Dusche und ein frisch aufgebrühter Kaffee nebst leckerem Frühstück geben mir den sanften Schubs aus der Tür, so dass ich am 22.5. frohen Mutes und mit bester Motivation in mein mit einem fast unbändigen Maß an Vorfreude gesegnetes Abenteuer starte!
1055 km liegen vor mir. Schleswig-Holstein, wie ich es stellenweise vermutlich noch nie gesehen habe. Wie überhaupt soll es möglich sein, in einem Land, in dem die Strecke von Puttgarden nach Westerland knapp 250km und von Süderlügum nach Lauenburg 235 km lang ist, einen Rundkurs von derartigen Ausmaßen zu fahren? Wie war das in Geometrie noch? Kreisumfang gleich Zwei-Pi-Err Quadrat! Nun ja, theoretisch… aber wie sagt der Brite? We’ll see!
Ich starte also meine Tour. Von Zuhause aus. Glücklicherweise gar nicht weit weg vom vorletzten Etappenziel der Original Hackenpedder Route, nämlich Rendsburg.
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